Mittwoch, 6.April 2016. Wichtige Gremien arbeiten an diesem Tag weltweit. In der UN-Vollversammlung in NewYork gehts wieder mal rund, in Brüssel ist man sich völlig überraschend und ausnahmsweise mal nicht einig und im Erbacher Brauhaus tagt die Jahreshauptversammlung des Erbacher Gänsgretelvereins. Womit wir die wichtigste Veranstaltung zum Schluß genannt haben.
Pünktlich um 20.00 Uhr geschah zunächst mal überhaupt nichts, da sich etliche Ganserte verspäteten. Die Kassenprüfung konnte trotzdem gerade noch rechtzeitig stattfinden, nachdem ein völlig atemloser Erdbachgansert von einer europaweiten Dienstreise mal eben noch zeitig genug am Ort der Handlung eintraf.
Der Ablauf der Veranstaltung folgte nun einem sehr traditionellen und strengen Ritual. Zunächst sprach der 1.Sitzvorzende, und dies tat er sehr lange und sehr ausdauernd. Die Ganserte durchlebten gewisser- massen eine verbale Anästhesie
Die Ganserte lauschen dem Vortrag ihres Anführers.
Nach diesem spannenden Auftritt schlug die Stunde des Kassenganserts, der eigentlich Fotogansert heißt, aber funktionsbedingt gelegentlich den Namen wechselt. Die Schnatterer vernahmen allerlei Erbauliches aus der Welt der Hochfinanz, über Kosten und Unkosten, über Erträge und überraschende Sonderausgaben und ganz zuletzt auch ein wenig über den Verbleib des Vereins- vermögens. Irgendwo in einem Briefkasten in Panama sollen sich noch Gelder des hochlöblichen Gänsgretel- vereins befinden. Näheres wussten auch die beiden Kassenprüfer nicht.
Es folgte der Höhepunkt der Veranstaltung. Drei Erbacher Bürger hatten sich fristgerecht um die Aufnahme in den ältesten Traditionsverein Hessens beworben. Der Sohn unseres Vizeganserts, ein junger Mann aus dem Hochgebirgs-Ortsteil Haisterbach und ein evangelischer Theologe. Der 1.Sitzvorzende verlas mit pastoraler Stimme die Anträge der drei Bewerber. Hier muss angemerkt werden, dass alle drei Kandidaten mit sehr guten Argumenten aufwarten konnten, die die Aufnahme in diesen elitären Zirkel begründeten. Es folgte die Abstimmung aller anwesenden Mitglieder, die über die Anträge entschied. Und siehe, alle drei Gansertkandidaten ernteten ein einstimmiges Votum, das ihre Aufnahme in diesen Männerbund am kommenden 2.Januar 2017 nun endgültig bestätigt. Obwohl die Abstimmung kurz wegen einer Terrorwarnung unterbrochen werden musste, in der Nähe des "Graf-Franz-Denkmals" wurde ein Michelstädter gesichtet.
Damit hatte die diesjährige Jahreshauptversammlung auch schon ihren Höhepunkt überschritten. Es folgte der Punkt "Verschiedenes", zu dem den Teilnehmern verschiedenes garnicht mehr einfiel. Ein Mitarbeiterliste für das bevorstehende Badbrunnenfest wurde in Umlauf gebracht und eine von der Vereinskasse spendierte Gemüse-Rindfleisch-Suppe von hoher Qualität verzehrt. Und da sich, wohl abgelenkt von einem an diesen Abend bundesweit übertragenen Sportereignis, nur eine überschaubare Zahl von Ganserten eingefunden hatte, übernahm die Vereinskasse auch die genossenen Getränke. Wie allerdings die finanziellen Mittel für diese großzügige Geste des Vorstandes vom Briefkasten in Panama zur Wirtin des Erbacher Brauereiausschanks gelangen, muss noch geklärt werden.
Ganserte im Kampf mit unterschiedlichen Suppen. Es kämpfte die bereits erwähnte Gemüse-Rindfleischsuppe mit einer Gersten-Kaltschale und vergorenen Bosskopp- Säften um die Vorherrschaft.
Damit endete die Jahreshauptversammlung 2016. Über die Auswirkungen der dort gefassten Beschlüsse wird noch zu berichten sein.
|